Bauen mit Holz: «Schneller und besser»

Holz als Baustoff ist vielseitig und spannend. Architekten, Planer und Bauherren aus der Region trafen sich am Donnerstag, 23. Mai 2019 zur Architektenfahrt im Berner Oberland Ost um die Vorzüge vom Holz hautnah zu erleben. Eingeladen hatte BEO HOLZ mit der Arbeitsgruppe «Holz als Baustoff» der Initiative Holz | BE.

Holz überzeugt nicht nur als nachhaltiger, regionaler und nachwachsender Baustoff. Nebst den ökologischen Vorteilen überrascht die Holzbauweise auch durch eine kurze Bauzeit, durch Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit. Zudem: Bauen mit Holz ist kostengünstig. Nicht alle Einsparungen stehen im Zusammenhang mit dem Holz selbst. Die Kosten für das Fundament zum Beispiel fallen aufgrund vom geringeren Eigengewicht tiefer aus. Eine genaue Planung und ein hoher Vorfertigungsgrad verringern die Baukosten und die kurze Bauzeit erlaubt es, die Zinsen des Bankkredites zu senken. Die Beweise für diese Vorzüge lieferten gestern Donnerstag die beiden Besichtigungsobjekte.

Primarschulhaus Aeschi

Die Besichtigungstour startete am frühen Abend mit dem Anbau des Primarschulhauses in Aeschi. Die Teilnehmenden liessen sich vom Bauleiter Benjamin Ritter, Jaggi Frei Brügger Architekten AG, durch die Schulzimmer und den Kindergarten führen. Einzig Tiefgarage und Geschosse unter Terrain wurden betoniert, alles andere ist aus gemeindeeigenem Holz gebaut: Das Forstrevier Thunersee­Suldtal, das den Gemeindewald bewirtschaftet, lieferte 1800 m3 Fichten­ und Tannenholz an das Sägewerk. Als Isolationsmaterialien wurden Schaf- und Steinwolle gewählt. Auf den Einbau einer Lüftung wurde verzichtet, der Baustoff Holz reguliert das Raumklima. Ritter lobte die Vorzüge von Holz, dank deren der Bau zügig voranschritt. Mit dem Anbau ist ein Vorzeigeobjekt in Sachen Bildungsbauten gelungen, erbaut durch nahezu ausschliesslich lokale Handwerkerfirmen.

BLS-Produktionshalle Bönigen

Die zweite Station der Architektenfahrt führte nach Bönigen zur neuen Produktionshalle der BLS. Die Halle wurde 2018 mit dem Prix Lignum Sonderpreis Schweizer Holz ausgezeichnet. Sven Scherrer, Leiter Hochbau BLS AG, und Elmar Bumann, Leiter Ausführung Hochbau BLS AG, führten die Teilnehmenden durch das Werkareal. Eindrücklich zeigten die beiden auf, wie Holz als Baustoff auch im Industriebau eine zügige Bauweise ermöglicht. «Wir wollen mit dem Holzbau nicht in erster Linie günstiger sein als mit anderen Materialien, aber wir wollen schneller und besser bauen», erklärte Bumann das Credo der BLS. Die BLS setzt in zahlreichen Bauprojekten ganz auf Schweizer Holz. Die Fassade aus Polycarbonat verleiht dem eingeschossigen Bau eine grosszügige Raumempfindung.

Die Architektenfahrt bot den Teilnehmenden Einblick in spannende Holzobjekte und bewies, dass Ausschreibungen in Schweizer Holz – oder gar regionalem Holz - möglich sind. Beim anschliessenden Apéro in den Räumen der BLS wurde das Netzwerk gepflegt.

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